Mittwoch, 27. Februar 2008
The Next Uri Geller - Magischer Betrug bei Pro7?
Nun ist sie also vorbei, die Zaubershow auf Pro7. 8 Wochen sorgte die mal mehr, mal weniger unterhaltsame Sendung für Topquoten auf Pro7. Das interessanteste bei der Show sind allerdings die Zuschauerreaktionen. Von gelangweilt bis kindlich erstaunt ist alles dabei. Vor allem bemerkenswert ist die herangehensweise einiger Pro7 Forums-Nutzer an die Sendung. Da spricht ein User von Betrug und will seine 50ct für das Zuschauervoting einklagen, als er erfährt, dass alles nur Illusion ist. Bei soviel geistreichem Wortbeitrag fragt man sich schon, wie bescheuert ein nicht kleiner Teil dieses Forums offenbar ist. Was glauben die Zuschauer denn, dass Vincent Raven und Co magische Kräfte haben und wirklich finstere Mächte beschwören? Selbst mein sechsjähriger Bruder fragt nicht „Wieso können die zaubern“, sondern „Wie funktioniert dieser Trick“. Wenn man sich dann anschaut, dass massenweise Leute von Betrug sprechen wenn der Trick im Internet entlarvt wird, muss man sich schon fragen, ob nicht doch noch zuviel Hartz IV bezahlt wird, wenn es für ständige Anrufe bei obskuren TV-Gewinnspielen reicht. Vielleicht sollte manch assozialer Dumpfbolzen lieber doch beim grenzdebilen Programm von RTL bleiben und sein Geld statt fürs Telefon lieber für Valium ausgeben.

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Mittwoch, 20. Februar 2008
Jeder liebt die ARD – Und Alles wird gut
Die ARD ist mit 22 % das beste und beliebteste Fernsehprogramm Deutschlands – zumindest wenn man einer aktuellen Umfrage Glauben schenken will. Das Problem bei der Sache: Die ARD selbst hat die Umfrage in Auftrag gegeben und vornehmlich ihr eigenes Publikum befragt. Das der Großteil der Menschen, die noch jung genug sind um eine Fernbedienung auch benutzen zu können, längst schreiend das Weite gesucht hat, wird so natürlich ignoriert. Doch damit ist nicht genug des Eigenlobs. Auch beim einstigen ARD Flagschiff, der in Jahre gekommenen Tagesschau, ist man voll des Lobes. Man sei nicht nur insgesamt die Nummer eins (was stimmt), sondern auch bei den jungen Zuschauern (was nicht stimmt). Denn besonders die Zielgruppe unter 40 ist der ARD längst abhanden gekommen. Selbst Pseudoinformationen wie die RTL2 News haben mehr junge Zuschauer als das Tattergreis-Team der Tagesschau.
Und dann noch eine entscheidende Frage: Welchen Sender würden Sie behalten, wenn Sie sich für einen einzigen entscheiden würden. Hier macht sich die ARD mit ihrer Studie dann endgültig unglaubwürdig, denn auch hier liegt man deutlich vorne. Das prekäre: Unabhängige Umfragen über das Thema mit gleichen Fragestellungen gibt es wie Sand am Meer, und sie alle kommen in etwa auf die gleichen Ergebnisse. Da fällt es sofort unangenehm aus, wenn ein Sender eine eigene Studie in Auftrag gibt und rein zufällig nur die Ergebnisse geliefert bekommt, die ihm in den Kram passen. Was soll’s – dank GEZ hat man es ja bei der ARD. Schätze sich glücklich, wer schwarz sieht.

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Freitag, 15. Februar 2008
Der Bundesvision Song Contest 2008
Bereits zum vierten Mal rief Stefan Raab zum Bundesvision Song Contest auf. Die Teilnehmer wurden bereits die letzten Wochen in Raabs Sendung TV Total vorgestellt, gestern traten Sie nun alle im Kampf um die begehrte Trophäe gegeneinander an.
Der Anfang mutete lustig an: Das Bo aus Hamburg versuchte sich als cooler und taffer HipHopper vorzustellen, machte sich aber keine drei Minuten später komplett lächerlich, als sich sein Song als billiges Popgedudel entpuppte, dessen Refrain bei einem Volksmusik Song geklaut wurde. Seit wann trällern coole Rapper Schlagerlieder aus dem Musikantenstadl? Auch der zweite Auftritt, die Band „Jennifer Rostock“ lies gleich am Geisteszustand der Sängerin zweifeln. Auf die frage, was das schönste an ihrem Bundesland sei, fiel der dummen Nuss doch nichts besseres ein als „die Nähe zu Polen, weil es dort billige Zigaretten zu kaufen gibt“ Armes Ostdeutschland. Auch musikalisch nahm sich die band wie ein verarmtes Wir sind Helden Klon aus und wurde trotzdem fünfter. Einmal mehr bewies die Veranstaltung, dass ein bekannter Name noch keine Erfolgreiche Platzierung bedeutet. Nachdem im letzten Jahr Arroganzarsch Jan Delay sichtlich sauer war, „nur“ auf Platz zwei gelandet zu sein, mussten auch in diesem Jahr vermeintliche Größen bittere Pillen schlucken. Die Sportfreunde aus Bayern kamen nur auf Platz 10, Laith Al Deen musste sich mit Platz 9 und Culcha Candela mit dem siebten Platz zufrieden geben – allesamt als Favoriten gehandelte Teilnehmer. Insgesamt war der Abend eine vergnügliche Angelegenheit, auch wenn die Taktik, nach Auftreten aller Bands dem Zuschauer ein geschlagen Stunde ebenjene Bands nochmals vorzustellen und den Zuschauer zum Anrufen zu bewegen arg grenzwertig war.

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Sonntag, 3. Februar 2008
Joey : Der Friends-Abklatsch
Da ist er nun also – Joey, die Nachfolgesitcom von Friends. Und genau das dürfte auch das größte Problem der Serie sein, wenn auch nicht das einzige.
Nach dem Kult Friends waren die Erartungen hoch. Wenig überraschend, dass Joey mit 18 Millionen Zuschauern in den USA einen sensationellen Start hinlegte- ungefähr das Niveau, dass die Mutterserie Woche für Woche erreichte. Doch während die Figur des leicht dümmlichen talentlosen Schauspielers Joey Tribbiani bei Friends nur eines von 6 Extremen war, die im Zusammenspiel perfekt funktionierten, ist der leicht langweilige Charakter für eine eigene Sitcom etwas zu dünn geraten. Und so wundert es dann beim Betrachten der Serie auch wenig, dass diese innerhalb kürzester Zeit die meisten Zuschauer verloren hatte. Nachdem der Sender NBC Joey überraschenderweise trotzdem die Chance auf eine zweite Staffel gab, sanken die Quoten endgültig in den Keller. NBC zog die Notbremse: Die letzten Folgen bekam das amerikanische Publikum bis heute nicht zu sehen.
Doch Joey ist nicht die einzige blasse Figur. Auch seine Schwester und deren Sohn, die beiden weiteren Hauptfiguren, bleiben Stereotype, die man schon hundertmal (besser) gesehen hat. Sicherlich geht besonders bei Sitcoms, bei denen Wortwitz das A und O sind, einiges verloren, doch auch so bleiben die Witzchen eher mau. Und so verwundert es kaum, dass Pro7 die Serie am Samstagmittag um ein Uhr sprichwörtlich versendet, während Friends auch hierzulande ein Primetime Ereignis war. Was unerklärlich ist, der Serie aber in Deutschland selbst bei hartgesottenen Fans den Rest geben dürfte, ist die Synchronstimme von Joey. Die ist nämlich eine andere als bei Friends und passt so überhaupt nicht zu dem smart-naiven Burschen. Insgesamt ist die mit Spannung erwartete Serie ein kompletter Griff ins Klo.

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Dienstag, 29. Januar 2008
Lost: Mysteriös - Alle Zuschauer verschwunden
Lost – Pro 7 Mystery am Montag

Mysteriös geht es Montag abends bei Pro 7 zu. Mysteriös vor allem deshalb, weil die Serie seit Sendestart vor 3 Jahren knapp ¾ aller Zuschauer verloren hat. Von kanpp 4 Millionen am Anfang schauen nur noch knappe eine Million die aktuelle Staffel weiter an. Tendenz weiter sinkend. Woran liegts? An der mangelnden Qualität der Serie sicher nicht, auch nutzlos Sendungen wie das 24-stündige RTL Programm hat auch ohne jeglichen qualitativen Anspruch (viel zu viel) Erfolg. Vielmehr scheint es ein deutsches Phänomen zu sein, dass sogenannte On-Going Geschichten nicht in Deutschland funktionieren – sieht man hier mal ebenfalls von den ebenfalls qualitätslosen Soaps von RTL und ARD ab. Denn Lost ist nicht die einzige Serie, die eine fortlaufende Geschichte hat und seit dem Start fortlaufend an Publikum verliert. Das Problem ist einfach: Ist man einmal draußen, ist es nur schwer, wieder den Anschluss zu finden. Dazu kommt die wachsende Beliebtheit von Serien auf DVDs. Dank erschwinglicher Preise greifen Fans lieber zu den Silberlingen, die oft vor der TV-Ausstrahlung zu haben sind, eine zeitunabhängige Fernsehgestaltung bieten und nicht von Werbung unterbrochen werden. Und nicht zuletzt kann man darauf verzichten immer eine Woche warten zu müssen, bis es weitergeht. So ist es dann auch wenig überraschend, dass Serien wie Lost, Alias, Prison Break oder 24 im Fernsehen in die Kategorie Flop zugeordnet werden müssen, beim DVD-Verkauf aber die Beliebtheitsskala anführen.

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Mittwoch, 23. Januar 2008
Stephen King's Der Nebel
Mal was aus dem Kino:
Wie der Horrorklassiker „The Fog“ von John Carpenter dreht sich auch in diesem Fall alles um den titelgebenden Dunst. Doch ansonsten haben die beiden Filme nichts miteinander zu tun. Während Carpenters Fog eine Art klassische Schauermär biete, ist „der Nebel“ eine Art apokalyptisches Drama. Nach einer Novelle von Stephen King filmte Regisseur Frank Darabont, der zuvor schon Kings Romane „The Green Mile“ und „Die Verurteilten“ auf die Leinwand gebracht hatte. Von den ersten beiden unterscheidet, dass Darabont sich hier erstmals an harten Horrorstoff getraut hat.
Den Film kann man mögen oder verabscheuen. Ein Freund, mit dem ich den Film sah, titulierte ihn als langweiligen Schwachsinn, ein anderer fand ihn herausragend genial. Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen. Während in Kings Vorlage die Monster im Nebel hauptsächlich angedeutet werden, und auch die Ursache für den ganzen Spuk dem Leser vorenthalten wird, so ist der Film hier deutlicher. Was im Roman einen großen Teil der Spannung und Bedrohung erzeugt, die Ungewissheit genauso im Nichts zu tappen wie die Protagonisten, kommt der Film allein durch die Bilder zuweilen etwas platt daher. Die Wesen, und das ist der Hauptknackpunkt, werden mehr als deutlich gezeigt, was wie meist im Film nicht den Erwartungen der meisten entspricht und das ganze streckenweise zu einer billigen Monsterschau verkommen lässt, auch wenn diese Monsterzweifellos nicht billig oder lächerlich dargestellt werden. Auch die Erklärungen für den ganzen Spuk erinnert vor dem apokalyptischen Ende zu lange an eine Fingerzeig-Mentalität, so dass es auch der bescheuertste Amerikaner schnallt (wobei der Regisseur mit dem Finale gottlob noch mal die Kurve kriegt). Was Darabont wiederum erschreckend perfekt gelingt, ist zu zeigen, wie schnell Menschen in Notsituationen alles aufgeben, was menschliche Zivilisation ausmacht und in tierische Verhaltensmuster zurückfallen.
Über das Ende dann war selbst Meister King selbst erstaunt und ärgerte sich, dass ihm so etwas nicht eingefallen ist. Hier gelang Darabont ohne Zweifel etwas, woran man sich noch lang erinnern wird: Ob man nun den Film mag oder nicht, niemand hat bisher so rücksichtslos sämtliche Hollywood-Konventionen gebrochen und ein derartiges Ende abgeliefert, was in seiner zynischen Bitterkeit sicherlich noch lange für Gesprächsstoff sorgen wird..

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Montag, 21. Januar 2008
Joshua- Das Terrorkind mit dem Klavier
Mal ausnahmsweise Kino.
Letzten Mittwoch, Sneak-Preview. So ne Sneak ist ja ne feine Sache, einen Kinofilm ungefähr 2-3 Wochen vor Start sehen und wenig Geld dafür bezahlen. Das Risiko ist klar- man kann sich den Film nicht aussuchen und muss mit einer Ente rechnen - so wei dieses Mal mit "Joshua - der Erstgeborene". Oja, der Titel lässt schon übles schwanen. Ein Horrofilm soll es sein, so die Ankündigung. Blanker Horor ist es auch wirklich, was einem hier geboten wird - alles bekommt das Genre Horrorfilm hier eine völlig neue Bedeutung:
Der junge Joshua bekommt ein Geschwisterchen und scheint wenig begeistert. Kompensieren muss er dies offenbar zunächst mit übermäßig nervtötendem Klaviergeklimper, welches dem Zuschauer die erste Stunde des Films wie zehn vorkommen lässt. Ansonsten gibt es in dieser Zeit nicht viel zu sehen, außer dass die Familie des jungen total versnobt und auch sonst nicht ganz dicht im Hirn ist. Der Wendepunkt des Films kommt wie gesagt erst nach einer unertrglich langweiligen ersten Stunde, bis Joshua völlig uninspiriert auf den Wohnzimmerboden kotzt. Von da an zeigt das Gör seine vermeintlich böse Seite und treibt Mutter ins irrenhaus, Vater in den Suff und Oma in den Tod. Leider ist das ganze derart fad und unlogisch gestaltet, dass man sich bemühen muss, nicht im Kinosessel wegzuschnarchen. Was sich als zeitgemäßes Remake von Klassikern wie "Damien" oder "Omen" auszugeben versucht, ist im Endeffekt nur eine Verschwenung von Zeit. schade, denn der Junge Joshua hätte durchaus das Zeug zu einem großen Schauspieler. Das Talent des Jungen ist so ziemlich der einzige Lichtblick in diesem armseligen Polanski-Verschnitt.

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RTL - Die Weisheit der Vielen
wer hätte das gedacht? Offenbar ist das deutsche Volk schlauer als gedacht. Auch wenn sich sonst gern Millionen von RTL verdummen lassen, ganz so dreist kann es der Marktführer aus Köln dann offenbar doch nicht treiben. So versuchte man sich gestern in Köln als eine Art 9Live für Arme. Sogar Günther Jauch musste zu diesem zweifelhaften Experiment ran. Seit Monaten groß angekündigt, dann aus Angst vor "Schlag den Raab" wenige Wochen vorher noch schnell vom Samstag auf den Sonntag verschoben, gab es die laut RTL spektakuläre Wissenshow gestern nun endlich zu sehen. Doch was vom Sender als Quiz getarnt wurde, entpuppte sich nach wenigen Minuten als das was es war: Einen dreistern Test von RTL herauszufinden, wie viele Zuschauer bescheuert genug sind, im Minutentakt eine Abzock-Hotline anzurufen, um dem Sender ihr nutzloses Wissen mitzuteilen. Dass die Fragen freilich sinnentleerter waren als jedes Quiz bei 9Live und co
und selbst Günther Jauch nach der Hälfte der Sendung entnervt feststellte, dass der Sendung jegliche Spannung fehle, dürfte bei RTL niemanden stören. Was die Programmverantwortliche Anke Schäferekordt viel mehr ärgern dürfte, dass die Deutschen schlau genug waren und sich nicht am RTL-Abzockabend beteiligten, sondern lieber reihenweise zu Konkurrenz von Pro7 schalteten, um sich den Abenteuerfilm "Das Vermächtnis der Tempelritter" anzusehen, den die Münchner geschickt zum Kinostart des zweiten Teils platzierten. Nicht zuletzt dank unfreiwilliger Hilfe von RTL erreichte der Spielfilm eine Einschaltquote, die es sonst nur bei Sport-Großveranstaltungen zu bewundern gibt. Bei RTL muss man sich hingegen zu Recht mit einem Flop zurechtfinden. Macht nix, man hat ja noch das Dschungel-Camp, mit dem man geistlose Hartz-IV Empfänger dazu bringt, Möchte-GernPromis beim Kakerlakenfressen zuzusehen. wenigstens das klappt nochim Hause RTL, nachdem man letzte Woche bereits mit sämtlichen eingenprosuztierten Serien klaglos gescheitert ist und stattdessen nur noch auf US-Importware setzt. Armers Deutsches Fernsehen.
Fazit: "Die Weisheit der Vielen" - Als Quiz angekündigt, als CallIn-Abzock-Show mit prominetem Moderator kläglich gescheitert.

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Donnerstag, 17. Januar 2008
Zapp - Mediales vom NDR
Es ist ja eine feine Sache, so ein Medienmagazin. Leider taucht dabei immer zwangsläufig ein kleines, aber entscheidendes Problem auf: Es ist immer ein Vertreter der Medien, der ein solches abliefert und dabei über die eigene Sache berichtet. Und genau das ist das Problem beim Magazin der NDR. Auch wenn einem die Moderatorin in der Mitte der Sendung versichert „Lobhudelei in eigener Sache ist normalerweise nicht unserer Ding“, weiß man es als erprobter Zuschauer besser. Eigenlob stinkt sagt man, scheint der Redaktion beim NDR aber egal zu sein. Egal ob man die Intendantenwahl des NDR als pseudo-spektakuläres Megaevent zu verkaufen versucht und sich dabei selbst lächerlich macht oder mal eben die Nominierungen des eigenen Senders bei der Goldenen Kamera in den Raum schmeißt – bei Zapp muss man das als Zuschauer wohl ertragen. Was einen aber vielmehr ärgert ist, dass der NDR es nicht schafft, eine objektive Berichterstattung abzuliefern. Insbesondere wenn es um das Thema private Konkurrenz geht. „Scheiß Privatfernsehen“ titulierte neulich Deutschlands Giftzwerg Nummer eins, BW-Ministerpräsident Oettinger. Dessen Skandalliste ist bekanntlich lang, nun hat er noch einen Punkt mehr darauf. Herr Oettinger pickte sich nämlich sogleich auch zwei Hassobjekte heraus. Da wären zum einen Mal RTL2, ein Sender bei dem die Kritik recht verständlich ist. Und zum anderen Super-RTL, das Gemeinschaftsprojekt von Disney und RTL. Was genau Herr Oettinger an dem Sender so verwerflich fand, konnte er freilich auch auf Anfrage nicht sagen – wie auch, bei einem Sender, der den ganzen Tag Material sendet, in dem Gewalt sprichwörtlich ein Fremdwort ist. Ab und zu darf nach 22 Uhr zwar mal Columbo ran, aber da dürften die kleinen eh längst im Bett sein. Gierig griff auch Zapp das Thema auf- allerdings nicht objektiv wie man es sich gewünscht hätte, sondern sofort in Skandalstimmung. Sicherlich ist die Praxis von RTL2, im Videotext während des Kinderprogramms Sexwerbung zu zeigen nicht in Ordnung, allerdings eigentlich gar nicht das Grundthema von Oettingers Aussage. Und auch auf den anderen von Oettinger genannten Sender einzugehen, kam den Medienexperten bei NDR nicht in Sinn. Statt seinen Zuschauern also die Hintergründe über Oettingers neuerliche Verbalausgleisung zu präsentieren und einmal kritisch zu hinterfragen, lässt man den Beitrag in einen Skandalreport über die Werbekunden des RTL2-Teletextes abgleiten. Der informierte Zuschauer bleibt nach einer halben Stunde wieder einmal verärgert vor dem Fernseher sitzen, und fragt sich, weshalb es der NDR Woche für Woche für nötig hält, bei allen Themen dem Zuschauer nur eine Seite der Medaille zu präsentieren – seine.

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